Therapien

 

 

Strahlen- und Chemotherapie

 

 

Strahlentherapie

 

Die Strahlentherapie kann allein oder in Kombination mit einer Chemotherapie (sog. Radiochemotherapie) durchgeführt werden. Dabei wird versucht, die Vermehrung (Proliferation) bösartiger Tumorzellen durch ionisierende Strahlen zu hemmen. Der Wirkungsgrad (Strahlensensibilität) der Therapie hängt von der Zellzykluszeit (Vermehrungsgeschwindigkeit), dem Volumen des Tumors, der Anzahl sauerstoffarmer Zellen sowie der Qualität des umgebenden Gewebes ab.

 

 

Die Effizienz kann durch die zusätzliche Gabe von Zytostatika wie z.B. Cis- oder Carboplatin erhöht werden. Derzeit laufen klinische Studien, in denen neue Zytostatika u.a. aus der Klasse der Taxane (Docetaxel und Paclitaxel) überprüft werden.

Die gängige Vorgehensweise zur Behandlung von Tumoren mit lymphogener Metastasierung ist die operative Entfernung mit tumorfreien Normalgewebsgrenzen sowie die ein- oder beidseitige Lymphknotenausräumung des Halses mit anschließender Radiochemotherapie

 

 

Chemotherapie

 

Die Chemotherapie arbeitet mit Zellgiften (zytotoxische Substanzen), die das Wachstum bösartiger (maligner) Zellen durch unterschiedliche Mechanismen blockieren. Sie nutzt die unterschiedlich hohen Zellteilungsraten bei bösartigen (malignen) und gutartigen (benignen) Zellen aus. Dieser Unterschied ermöglicht eine Abtötung bösartiger (maligner) Zellen, wobei das Normalgewebe in geringerem Maße in Mitleidenschaft gezogen wird.

 

Während durch eine kombinierte Radiochemotherapie die Ansprechrate von Plattenepithelkarzinomen der oberen Luft- und Speisewege möglicherweise erhöht werden kann, existieren gegenwärtig nur wenige und noch nicht ausreichend überzeugende Hinweise zur Wirksamkeit der Chemotherapie als alleinige Behandlungsmaßnahme. Vor allem vor dem Hintergrund neuerer Substanzen (Taxane) gewinnt dieses Behandlungsverfahren gegenwärtig an Aktualität im interdisziplinären Behandlungskonzept. So wird sich in Zukunft unter anderem zeigen, inwieweit die Chemotherapie auch im Kopf-Hals-Bereich zum sogenannten Down-Staging, also zur Tumorverkleinerung vor einer geplanten Operation, wie man es für den Speiseröhrenkrebs kennt, nachhaltig geeignet ist.

 

 


 

 

Logopädie

 

 

Ersatzstimme: Auch ohne Kehlkopf sprechen

 

Ist die Entfernung des Kehlkopfs unvermeidlich, bedeutet das nicht das Ende der Fähigkeit zu Sprechen. Verschiedene Methoden ermöglichen die sprachliche Kommunikation auch ohne Kehlkopf. Dazu beginnt noch während des Aufenthalts im Krankenhaus das Erlernen der so genannten Pseudo-Flüsterstimme. Um die Operationswunde zu schonen, lernt der Angehörige von den Lippen zu lesen. 

 

Im nächsten Schritt, nach dem Abheilen der Wunde, beginnt das Erlernen einer Ersatzstimme. Patient, Ärzte und Logopäden finden gemeinsam heraus, welche Technik im Einzelfall geeignet ist. Empfehlenswert ist es jedoch sich nicht auf eine Methode zu verlassen, sondern alle drei Sprechweisen zu beherrschen. 

 

 

Operative Verfahren:

 

Zu den körpereigenen Ersatzstimmen zählt das Sprechen mit einem Ventil. Dazu verbindet eine Prothese dauerhaft die Luft- und Speiseröhre. Sie ist bei jedem Patienten nach der Kehlkopfentfernung vorhanden. Die Prothese aus körpereigenem Gewebe oder mit einem Plastikröhrchen enthält eine Membran, die die Funktion der Stimmlippen übernimmt. Um sprechen zu können, wird zunächst das sichtbare, außenliegende Tracheostoma mit einem Ventil versehen. Um Luft aus der Luftröhre in die Speiseröhre hineinzupressen, wird das Ventil mit dem Finger verschlossen. Die in den Mundraum gelangte Luft wird nun in Schwingungen versetzt und der Patient kann sich artikulieren. 

 

Der Vorteil: Auf diese Weise steht viel Luft für das Sprechen zur Verfügung. Und oft ist diese Ersatzsprache besser verständlich als die Speiseröhrenstimme oder das Sprechen mit der elektronischen Sprechhilfe. Allerdings muss der Patient, um sprechen zu können die Luftröhrenöffnung nach dem Einatmen mit dem Finger verschließen. Seit einiger Zeit gibt es Spezialkanülen, mit denen einige Patienten das fingerfreie Sprechen erlernen können.

 

 

Die Speiseröhrenstimme:

 

Eine weitere Möglichkeit für Kehlkopfoperierte, das Sprechen neu zu lernen, stellt die so genannte Speiseröhrenstimme (lat. Ösophagustimme) dar. Bei der Rülpsstimme - der Name ist an die Technik der Sprechweise angelehnt - lernen die Betroffenen Zunge und Unterkiefer so zu bewegen, dass Luft in den oberen Bereich der Speiseröhre gelangt. Diese können sie dann dosiert ausstoßen und mit Hilfe dieses Luftstroms Sprechlaute erzeugen. Der Eingang zur Speiseröhre übernimmt dabei die Funktion der Stimmbänder. 

 

 

Elektronische Sprechhilfen:

 

Die elektronische Sprechhilfe basiert auf einem Schwingungsgenerator. Der Generator erzeugt Vibrationen, die durch Anlegen an den Hals auf den Rachen und die Mundhöhle übertragen werden und so eine Lautbildung ermöglichen. Dabei fungiert die am Kopf des Geräts befindliche Membran als Ersatz für die Stimmlippen. Neuere Geräte verleihen einer solchen apparativen Ersatzstimme sogar verschiedene Tonlagen. 

 

Prinzipiell hat jeder Patient die Chance, das Sprechen nach einer Kehlkopfentfernung zu erlernen. Die Stimmfunktion ist jedoch niemals dieselbe wie vor der Operation.

 

 

Quelle: Bundesverband der Kehlkopfoperierten e.V.

 

 


 

 

Lymphdrainage

 

 

Lymphstauung bei Krebs des Kehlkopfes, des Rachens oder anderer Kopf- und Halsorgane 

 

Eine Lymphstauung des Gesichtes und des Halses kann auftreten, wenn die Lymphbahnen entfernt werden, die entlang der Halsgefäße verlaufen. Diese Lymphbahnen werden in der Regel dann entfernt, wenn der Verdacht besteht, dass ein Tumor in die ableitenden Lymphbahnen gestreut haben könnte. 

 

Oft wird nach der Operation eine Bestrahlung angeschlossen, durch die eine Lymphstauung verstärkt werden kann. Manchmal ist eine Operation nicht möglich; dann wird eine Bestrahlung mit einer Chemotherapie kombiniert. Auch hierdurch kann eine Lymphstauung entstehen. 

 

Eine Lymphstauung im Kopf-/Halsbereich führt oft zu einer vermehrten morgendlichen Schwellung, die durch eine erhöhte Schlafposition vermindert werden kann. Im Gegensatz zu einer Lymphstauung im Bereich von Arm und Bein können bei einem Stau im Gesichts- und Halsbereich Umgehungskreisläufe aktiviert werden, die nach und nach die Funktion der entfernten Lymphbahnen übernehmen können. Eine vorsichtige manuelle Lymphdrainage kann diesen Prozess fördern. Innerhalb der bestrahlten Gebiete sollte in den ersten Wochen nach Bestrahlung keine Lymphdrainage erfolgen.

 

 

Was ist eine Lymphstauung? 

 

Eine Lymphstauung ist eine Erkrankung des Lymphgefäßsystems. Das Lymphgefäßsystem ist für den Abtransport von Flüssigkeit und Eiweiß aus dem Gewebe verantwortlich. In seltenen Fällen gibt es angeborene Störungen des Lymphabflusses. Häufiger sind jedoch Störungen des Lymphtransportes als Folge von operativen Eingriffen und nach Strahlentherapie. Besonders häufig tritt eine Lymphstauung bei der operativen Behandlung von Kehlkopf- und Rachenkrebs oder nach einer Brustkrebsoperation mit Entfernung von Lymphknoten in der Achselhöhle auf.

 

 

Behandlung der Lymphstauung: 

 

Bei einer chronischen Lymphstauung wird mehr Lymphflüssigkeit produziert als durch die vorhandenen Lymphbahnen abfließen kann. Ziel einer komplexen Entstauungstherapie ist es, hier ein neues Gleichgewicht zu erreichen. Durch manuelle Lymphdrainage ist es möglich, die Lymphgefäße so zu aktivieren, dass vermehrt Lymphflüssigkeit abgeleitet werden kann und vorhandene Umgehungskreisläufe effektiver arbeiten. Die Behandlung erfolgt durch speziell ausgebildete Physiotherapeuten in physiotherapeutischen Praxen oder in Rehabilitationskliniken, die auf die Behandlung der Lymphstauung spezialisiert sind.

 

    -  Bei Bestehen einer Lymphstauung im Kopf Hals Bereich sind einige Vorsichtsmaßnahmen zu beachten:

    -  Vermeiden von Stich- und Schnittverletzungen, Bissen, Kratzern, da eine erhöhte Infektionsgefahr besteht.

    -  Vermeiden von Abschnürungen, z. B. Armband, Schmuck.

    -  Vermeidung starker Hitze und Kälte (Sauna, klassische Massage, Fango).

    -  Leicht erhöhte Schlafposition zur Förderung des Lymphabflusses.

 

 

Manuelle Lymphdrainage

 

Die manuelle Lymphdrainage ist ein physikalisches Behandlungsverfahren, bei dem spezielle Handgriffe großflächig, kreisförmig und gleichzeitig in Richtung der zentripetalwärts (herzwärts) gerichteten Flüssigkeitsströmung der Lymphgefäße so ausgeführt werden, dass eine langsame und druckarme Gewebsverformung resultiert.

 

Durch häufige Wiederholung der Griffe während einer Behandlung wird die Muskelautomatie der Lymphgefäße (Lymphvasomotorik) so angeregt, dass diese sich noch bis zu Stunden danach verstärkt und häufigere Kontrationen auftreten. Durch monatelange Anwendung wird eine Steigerung der Lymphtransportkapazität erreicht und die Ausbildung von funktionsfähigen Lymphgefäßkollateralen der Haut gefördert. Die Lymphdrainage wird durch Lymphtherapeuten angewendet. Das sind speziell weitergebildete und geprüfte Krankengymnasten und Masseure.

 

Im Gegensatz zur Lymphdrainage werden bei der klassischen Massage kräftigere und hyperämisierende Gewebsverformungen durchgeführt, welche Ödem verschlimmernd wirken können. Sie ist also zur Behandlung des Lymphödems ungeeignet. Wesentlich ist die abschnittsweise Behandlung des Lymphgefäßsystems, wobei immer zuerst das Mündungsgebiet und dann der jeweils peripher davon gelegene Teil behandelt wird..

 

Bei Ödemen werden zusätzlich sogenannte Ödemgriffe angewendet, die eine verstärkte Flüssigkeitsaufnahme durch die Lymphkapillaren und die venösen Blutkapillaren bewirken. Der erforderliche Druck ist entsprechend der Ödemkonsistenz sehr unterschiedlich. Vor und nach Anwendung der Ödemgriffe werden jeweils die Lymphdrainagegriffe durchgeführt.

 

Vorgehen bei der physikalischen Behandlung wird durch den Schweregrad des Lymphödems sowie durch Art und Ausmaß zusätzlich vorhandener Gewebeveränderungen bestimmt. Generell wird die Behandlung in einer stationären und einer ambulanten Phase durchgeführt. In der stationären Phase wird die manuelle Lymphdrainage zweimal täglich über einen Zeitraum von ca. vier Wochen ausgeführt.Die ambulante Phase beinhaltet eine ein- bis dreimalige wöchentliche manuelle Lymphdrainagetherapie und dient der Konservierung und Optimierung des bis dahin erzielten Therapieerfolges.

 

  

Quelle: Bundesverband der Kehlkopfoperierten e.V.

 

 


 

 

Wassertherapie

 

 

Mit dem Wassertherapiegerät ein Stück Lebensqualität zurückgewinnen

 

Kehlkopflose und am Kehlkopf operierte Menschen können sich, bedingt durch die Anlage eines Stomas, nicht mehr ohne Aufsicht frei im Wasser bewegen – nicht einmal mehr unbeaufsichtigt in einer Wanne baden, da bei einem Ausrutscher Wasser in das Stoma eindringen könnte. Deshalb kann bei ihnen ohne Hilfsmittel auch keine Wassertherapie (gezielte Bewegung im Wasser) durchgeführt werden. Eine Wassertherapie wäre jedoch in allen Fällen, in denen durch die Operation die Schulterbeweglichkeit sehr eingeschränkt ist, aus medizinischer Sicht sehr wünschenswert und für eine schnelle Wiedereingliederung ins Arbeitsleben von großer Wichtigkeit.

 

Eine weitere Einschränkung durch die Operation ist, dass die Betroffenen nicht mehr durch die Nase atmen können, was häufig zu Verstopfungen der Nasennebenhöhlen führt und mit der Zeit Schwerhörigkeit auslösen kann.

 

Hierüber haben sich Betroffene Gedanken gemacht, und in Zusammenarbeit mit Hilfsmittelfirmen Geräte entwickelt, die in beiden Fällen mit großem Erfolg Abhilfe schaffen, denn die sogenannten „Wassertherapiegeräte“ heben beide Einschränkungen zumindest für die Zeit ihrer Anwendung auf. Sie gestatten ihrem Träger so den gefahrlosen Aufenthalt im Wasser – wie bei einem gesunden Menschen – und damit:Die gefahrlose Durchführung der notwendigen Körperpflege und -hygiene in einer Badewanne.Die Durchführung von Heilbehandlungen im Wasser (Wassertherapie) sowie die Teilnahme an Wassergymnastik- und Aquapower-Kursen.Und zu guter Letzt das freie Schwimmen. Durch die Geräte wird aber nicht nur die körperliche Einschränkung aufgehoben, sondern auch das Gefühl „behindert zu sein“ vermindert. Dadurch wird das Selbstvertrauen der Betroffenen gestärkt.

 

 

Was bewirken die Wassertherapie und das Schwimmen im Körper?

 

 Der Mensch hat im Wasser (voll eingetaucht) nur noch ein Zehntel seines Körpergewichts zu tragen. Die restlichen neun Zehntel werden vom Wasser „übernommen“. Durch den Auftrieb des Wassers werden insbesondere die Wirbelsäule und die oftmals strapazierten Gelenke entlastet. Darüber hinaus erleichtert der Auftrieb dem einzelnen Muskel seine Arbeit. Gleichzeitig erhöht sich durch den Wasserwiderstand die zur Ausführung einer Bewegung erforderliche Muskelarbeit und damit der Trainingseffekt. Da auch die Einatmung gegen den Wasserwiderstand erfolgt, sind Wassertherapie und Schwimmen ein vorzügliches Training für die Atemmuskulatur. Beim Schwimmen wird zudem der Brustkorb ausgiebig gedehnt, sodass sich die Lungen in allen Teilen, besonders in den beim Laufen weniger beanspruchten oberen Abschnitten, voll entfalten können. Viele Ärzte halten das Schwimmen deshalb für die biologisch wertvollste Ausdauersportart überhaupt, mit vielen positiven Wirkungen auch auf die Psyche.

 

Nachfolgend die vier wichtigsten Vorteile der Wassertherapie und des Schwimmens im Überblick:Die Bewegung im Wasser tut der überlasteten Wirbelsäule gut, denn das Wasser trägt einen Großteil des Körpergewichts. Auch die strapazierten Gelenke werden entlastet.Die waagerechte Körperlage beim Schwimmen schafft günstige Rückflussbedingungen für das Blut in den Venen und wirkt so Krampfadern entgegen.Schwimmen vertieft die Atmung und regt den Kreisanlauf an. Wer zehn Minuten ohne Pause schwimmt, führt ein echtes Kreislauftraining durch. Reihenuntersuchungen einer Universitätsklinik ergaben beispielsweise, dass bereits einige Minuten gemächliches Schwimmen in gut gewärmten Wasser (28 bis 30 °C) eine gute Sporttherapie für Infarktgefährdete und -kranke sind.Ältere Menschen können durch regelmäßige Wassergymnastik und/oder regelmäßiges Schwimmen dazu beitragen, dass ihre Leistungsfähigkeit – vom normalen Alterungsprozess einmal abgesehen – nicht vorzeitig abnimmt

 

Mit Hilfe eines Wassertherapiegerätes können auch Kehlkopflose an der Wassergymnastik und -therapie teilnehmen

 

 

Wo kann ich als Kehlkopfloser schwimmen bzw. an einer Wassertherapie teilnehmen?

 

 „Mit dem Wassertherapiegerät können auch Kehlkopflose im Grunde in jedem städtischen Frei- oder Hallenbad schwimmen gehen“, sagt Klaus Steinborn, dem vor 33 Jahren der Kehlkopf entfernt wurde und der seit 1996 im Auftrag des Bundesverbandes weit über 50 Betroffene in Seminaren zu Wassertherapiebeauftragten ausgebildet hat, die nun ihrerseits ihr Wissen an andere Betroffene weitergeben. „Doch den meisten Halsatmern ist es dort zu hektisch. Außerdem scheuen viele davor zurück, sich mit dem Wassertherapiegerät in der Öffentlichkeit zu zeigen.“ Das gilt weniger für die überall von den Bädergesellschaften angebotenen und meist in kleinen Gruppen durchgeführten Wassergymnastik-Kurse, als fürs freie Schwimmen. Die beste Lösung ist in diesen Fällen vermutlich die Mitgliedschaft in einem Behindertensportverein, der Schwimmen im Angebot hat. Eine Lösung, die auch Klaus Steinborn für sich selbst gewählt hat. Wo vor Ort derartige Vereine zu finden sind, wissen die örtlichen Wassertherapie-Beauftragten. Aber auch Klaus Steinborn ist Interessierten gerne mit entsprechenden Adressen behilflich.

  

 

Wie funktioniert ein Wassertherapiegerät und wie bekomme ich es?

 

Zurzeit sind von drei verschiedenen Hilfsmittelfirmen Geräte ähnlicher Bauart auf dem Markt (siehe Fotos). Diese Geräte wurden vom TÜV Rheinland getestet, zertifiziert und für den Gebrauch freigegeben und sind jeweils mit einer aufblockbaren Kanüle und einem Mundschlauch ausgestattet. Dieser bewirkt, dass der Luftstrom vom Stoma in den Mund geleitet wird, sodass die Anwender letztlich wieder durch die Nase atmen und deshalb in der Zeit, in der sie das Gerät tragen, auch wieder riechen können.

 

Zwei dieser Geräte können alternativ mit einem Schnorchel ausgestattet werden. „Dieser ist jedoch nach meiner Erfahrung nur für die Wassertherapie und die Badewanne wirklich zu empfehlen, zum Schwimmen ist er weniger geeignet“, so Klaus Steinborn.

 

 

Was muss ich tun, um ein Wassertherapiegerät zu bekommen?

 

Damit die Kosten von den Krankenkassen übernommen werden muss das Wassertherapiegerät durch einen Arzt der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO) verordnet werden. Dieser untersucht zunächst, ob der Betroffene gesundheitlich überhaupt für eine Anwendung des Gerätes geeignet ist, legt bei einem positiven Entscheid die Kanülengröße fest und stellt zu guter Letzt ein Rezept für das Wassertherapiegerät aus. Dieses muss bei der Krankenkasse eingereicht und von dieser genehmigt werden. In letzter Zeit weigern sich einzelne Krankenkassen, die Kosten für dieses Hilfsmittel zu übernehmen. „Am besten reicht man deshalb neben dem Rezept auch eine Verordnung über eine wassertherapeutische Behandlung mit ein“, sagt Klaus Steinborn. Sollte die Krankenkasse die Kostenübernahme trotzdem verweigern, rät er, unbedingt Widerspruch einzulegen. Sobald das Okay der Krankenkasse vorliegt, liefert die Hilfsmittelfirma das Gerät an den jeweils zuständigen Wassertherapiebeauftragten aus – nicht an den Betroffenen. Eine weitere Voraussetzung für die Kostenübernahme durch die Kasse ist nämlich, dass der Benutzer vor dem ersten Gebrauch von einem speziell dafür ausgebildeten Wassertherapiebeauftragten in die richtige Anwendung des Gerätes eingewiesen worden ist. Eine entsprechende Bescheinigung, die von den Wassertherapiebeauftragten des Bundesverbandes ausgestellt wird, ist der Krankenkasse vorzulegen. Erst dann fließt Geld.

 

 

Wann und wo kann ich an einer Wassertherapie teilnehmen und den Umgang mit dem Wassertherapiegerät erlernen?

 

Voraussetzung für die Teilnahme an einer Wassertherapie ist ein völlig abgeheiltes, dichtes Stoma. Deshalb wird die Wassertherapie in der Regel im Rahmen der Reha-Nachbehandlung durchgeführt. Dort erfolgt dann auch die entsprechende Einweisung. Darüber hinaus besteht natürlich die Möglichkeit, den Umgang mit dem Gerät auf einem Wassertherapieseminar des Bundesverbandes zu erlernen.

 

 

Wie läuft eine Wassertherapieschulung ab?

 

Nach einer theoretischen Einweisung werden die Anwender zunächst durch mehrmaliges Anpassen mit der Handhabung des Gerätes vertraut gemacht. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Prüfung der Dichtheit noch auf dem Trockenen gelegt. Erst wenn die Anpassung erfolgt und die Atmung in Ordnung ist, dürfen die Benutzer ins Wasser.

 

Das Einsetzen des Gerätes ist am Anfang oft mit einem Hustenreiz verbunden, der aber durch das Auftragen einer Anästhesiesalbe gemildert werden kann. Beim Einsatz eines Gerätes mit Schnorchel wird streng darauf geachtet, dass der Schnorchel vor dem Einsetzen der Kanüle am Kopf befestigt wird, um Atembeschwerden vorzubeugen, die durch das Herunterhängen des Schnorchels entstehen können, da in dieser hängenden Position die Rückschlagsicherung im Schnorchelkopf aktiv wird.

 

 

Zum Schluss noch zwei Hinweise und eine Bitte!

 

Auch nach erfolgter Schulung sollte anfangs der Gang ins Wasser immer unter Aufsicht eines ausgebildeten Übungsleiters erfolgen. Nach der Wassertherapie oder dem Schwimmen sollte das Wassertherapiegerät durch intensives Ausspülen mit klarem Wasser gründlich gereinigt werden. Wer ein Wassertherapiegerät verordnet bekommen hat, sollte dieses auch regelmäßig nutzen – auch wenn anfangs vielleicht Beschwerden auftreten. Denn auch bei der Anwendung des Gerätes bedarf es, um ans Ziel zu gelangen, einer gewissen Portion Ausdauer und Geduld.

 

 

Quelle: Bundesverband der Kehlkopfoperierten e.V.



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